Raum verwalten in alle Richtungen
Die Wochenaufgaben sind keine abgeschlossenen Aufgaben. Sie addieren sich, sind kleine Puzzleteile, die ihr nach und nach zusammen setzen könnt, damit sich ein Bild ergibt. Ein Bild von euch als akzeptierte*r Entscheidungsträger*in in Bezug auf euren Hund.
Die vergangenen Wochenaufgaben sollten also nicht vergessen werden, denn all zu oft geht das im Alltag unter und wir wundern uns, warum drinnen alles gut ist und es draußen nicht so recht klappt.
Wir vergessen aber auch eben manchmal, unseren Hunden bereits im Haus oder in der Wohnung oder im Garten zu zeigen, dass wir in der Lage sind, in alle Richtungen Raum zu verwalten. Ich meine, da draußen geht es um tausende von Quadratkilometern, die verwaltet werden müssen ;-).
Die kommenden Wochenaufgaben werden also auch immer wieder Elemente beinhalten, die euch unterstützen werden, aktiv Raum zu verwalten.
Worum genau geht es?
Eure Wochenaufgabe ist es also, ein weiteres Puzzleteil vom Thema „Raum verwalten“ umzusetzen.
Warum aktives Verwalten von Raum für Hunde so wichtig ist, könnt ihr parallel in dem Post auf der Seite noch mal nachlesen, falls noch nicht getan.
Hier geht es zum Post:
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=757122014478846&id=606302052894177
Lest den auch bitte wirklich :).
Was genau sollt ihr diese Woche tun:
~ Raum verwalten in alle Richtungen ~
Wie macht ihr das:
Ihr lest mindestens die Wochenaufgabe 2 und setzt diese auch um, wenn noch nicht geschehen.
Dann habt ihr es für die aktuelle Wochenaufgabe gar nicht mehr schwer und ich muss hier nicht so viel schreiben :-).
Die Grenzziehung findet nun nicht mehr nur in eine Richtung statt, sondern in alle Richtungen.
Ihr beschränkt den Hund stationär.
Das heißt im Umkehrschluss, alles um den Hund herum an Raum ist tabu. Euer Raum. Den verwaltet ihr.
Ihr könnt für den Anfang den Hund erst mal stationär auf seinem Hundeplatz begrenzen. Aber nach all den Regeln aus Wochenaufgabe 2 (keine Kommandos, keine Hör- und Sichtzeichen, keine Kekse, …).
Das Begrenzen auf dem Hundeplatz ist für die meisten Hunde anfangs einfacher.
Später weitet ihr das aus. Dann ist es nicht mehr der bekannte Hundeliegeplatz, den euer Hund eventuell sowieso schon mit Ruhe und Entspannung verknüpft, sondern ein willkürlich gewählter Bereich mitten im Raum zum Beispiel (dazu mache ich euch die Woche noch mal extra Videos und stelle sie in die Kommentare – das ist dann auch der Teil, wo die alten Hasen spätestens mit einsteigen sollten).
Auf dem Video zu der aktuellen Wochenaufgabe seht ihr mich und Pensionshund Eddi.
Ich habe extra nicht einen meiner Hunde genommen, damit ich euch auch noch mal Korrekturen zeigen kann.
Ich habe es Eddi für den Anfang einfacher gemacht (und für euch ist es auch einfacher) und ihn erst mal (mit einem Hundeplatz) an einer Wand platziert. Grundsätzlich ist er, durch die Gegebenheiten meines Zimmers, gerade allein schon durch die Möbel etwas räumlich begrenzt.
Wenn das hier alles völliges Neuland für euch und euren Hund ist, dann nutzt am Anfang ruhig die passive Unterstützung durch Möbelstücke. Aber: Es sollte dem Hund theoretisch möglich sein, den Platz zu verlassen. Er soll ja aktiv eure Entscheidung akzeptieren und da bleiben und nicht durch im Weg stehende Möbel oder euch gehindert werden.
Ihr zieht gedanklich einmal komplett um den zugewiesenen Bereich (in diesem Fall der Hundeplatz) eine Grenze, die nicht übertreten wird. Alles außerhalb der Grenze ist euer Raum und den betritt er nicht.
Tut er es doch, korrigiert ihr ihn zurück in seinen Bereich. Denkt daran: Körperspannung, Präsenz, Ruhe und Entschlossenheit.
Ziel ist es, dass der Hund den Kopf ablegt und sich im Idealfall auch entspannt. Erst dann könnt ihr, nur gedanklich, die gezogenen Grenzen aufheben (siehe Wochenaufgabe 2 – keine aktive Auflösung).
Das ist also der Unterschied zu Wochenaufgabe 2. Da sollte der Hund die Grenze akzeptieren, die ihr in eine Richtung (z.B. zur Küche) gezogen habt. Was er stattdessen macht, war euch egal.
Eddi gelingt das hier in dem Video im Verhältnis relativ schnell, trotz künstlich hervorgerufener Situation und Janines stehender und filmender Anwesenheit.
Ich habe aber auch schon Hunde im Training gehabt, da hat das mehrere Stunden gedauert. Kontrolle abgeben, nichts tun, nichts entscheiden. Für einige Hunde eben völlig Neuland.
Gebt also euch und dem Hund die nötig Zeit. Nehmt sie euch aber auch!
Jetzt soll euer Hund die Erfahrung machen: Es gibt für mich nichts zu tun. Wenn mein Mensch mich irgendwo „abstellt“, dann kann ich mich genau da einfach entspannen.
Wichtig ist: Entspannt auch ihr!
Setzt euch irgendwo hin, lest ein Buch, düdelt auf dem Handy, schaut fern, unterhaltet euch. Nehmt, wenn ihr habt, was ihr wollt (der Hund bleibt in seinem Raum) den Fokus, die Gedanken und die Energie vom Hund. So kann er sich viel schneller entspannen.
Und für Hunde, die Raum selber gerne als Ressource nutzen und alle Bulli-Besitzer*innen: Achtet darauf, ob die Hunde sich Pfote für Pfote vor robben. 😉
Raum verwalten nur zu beschreiben ist immer noch wirklich sehr schwierig und eigentlich auch sehr individuell (es hat aber bei der letzten Wochenaufgabe scheinbar super funktioniert). Deshalb bitte unbedingt die Wochenaufgaben-Regeln lesen 🙂 und wenn etwas unklar ist, fragt unbedingt nach. Filmt euch am Besten und postet es hier. So können wir versuchen aktiv zu helfen.
Und nun wieder viel Spaß! Probiert euch aus! Teilt euch mit! Und bedenkt unbedingt die Wochenaufgabe 1 und 2 beim aktiven Verwalten von Raum!
Ich freue mich sehr auf eure Erfahrungen. Und auf Filmmaterial.
Ich könnte nämlich noch unglaublich viel zu den Korrekturen schreiben, aber lieber würde ich es anhand eurer Videos direkt mit euch besprechen.
Ich fahre heute in Urlaub und habe also Zeit mit meinen Hunden auf dem Sofa der Ferienwohnung und freue mich auf eure Kommentare.
Ich werde die Ferienwohnungssituation auch dazu nutzen, um euch noch ein Video die Woche zu machen, wenn der Hund ohne Hundeplatz und Wand im Rücken begrenzt wird.
„Auflösung“
Auflösung ist für mich ein sehr akives Wort. Aktiv solltet ihr da aber in diesem Falle und bei dieser Wochenaufgabe gar nichts tun.
Wenn euer Hund sich wirklich ehrlich entspannt ablegt, dann könnt ihr euch irgendwann einfach gedanklich die Begrenzung aufheben.
Im Idealfall pennt euer Hund einfach weiter oder bleibt zumindest liegen (so wie Ankes Otto scheinbar). Das ist doch genau das, was wir wollen. Ein entspannter Hund, der nicht darauf wartet, wann es wieder was zu tun gibt, es weiter geht oder die Grenzen aufgehoben werden. Raus aus der Erwartungshaltung. Ein Hund, der ständig in Erwartungshaltung ist, hält sich vielleicht körperlich an eure Grenzen, aber innerlich bebt es in ihm vor Anspannung und irgendwann kann er es nicht mehr halten.
Also tut am besten gar nichts. Außer euch zu denken „Wenn du nun wieder meinen Raum betreten möchtest, kannst du das gerne tun.“
Irgendwann wird er anfragen (!) und merken, dass von euch keine Korrektur kommt und dann wird er entspannt und langsam (!) sich von dem Ort, wo er festgesetzt wurde, wegbewegen.
Und genau das ist das, was ihr draußen ja gerne möchtet. Der Hund nimmt einen Reiz wahr oder ihm kommt eine Idee in den Kopf und er fragt bei euch nach, ob es okay ist, dem nachzugehen.
Anders als bei Wochenaufgabe 2 ist das Ziel dieser Wochenaufgabe eben einen Schritt weiter zu gehen:
Euer Hund soll sich ehrlich entspannen, ablegen oder sogar einschlafen durch die räumliche Begrenzung.
Macht diese Wochenaufgabe also im Idealfall auch immer nur, wenn ihr die Zeit habt, es bis zum Ende durchzuziehen.
Wie gesagt, je nach Stand eurer Kommunikation und der Erfahrung der Grenzsetzung für den Hund, kann das mitunter auch mal mehrere Stunden dauern.
Einziger Grund die Begrenzung abzubrechen bevor der Hund entspannt ist: das Haus brennt. 😉
Und wenn es noch so lange dauert, dann macht es so reizarm wie möglich für den Hund und helft ihm noch durch einen optisch begrenzten Liegeplatz und einer Wand oder anderen Begrenzung im Rücken und verlasst bitte, bitte noch nicht den Raum.
Erst wenn das funktioniert, könnt ihr die Schwierigkeiten erhöhen.
Ska Siolek