„Die Geschichte einer Resignation …“ oder „Quo vadis Hundezucht?“

Als ich mit Amy meinen Wurf hatte, war Amy die am gründlichsten gesundheitlich durchgetestete Doodlehündin Deutschlands. Ich schickte meinen Ex 650 km nach Holland zu einem Rüden, der die wichtigsten Gesundheitstests vorweisen konnte.

Von den Pudel-Leuten wurde ich scharf kritisiert, weil ich Doodle vermehren würde.

Von den Doodle-Leuten wurde ich kritisiert, welche „Rasse“ ich denn nun züchten würde, Goldendoodle oder Labradoodle (weil Amy schon ein „Doubledoodle“ ist).

Die Pudel-Leute fragten mich, warum ich, mit meinen hohen Ansprüchen an Zucht, nicht Pudel züchte.
Also ließ ich Amy nicht wieder zu und hatte mit Anna einen Wurf Pudel.

Die Pudel-Leute kritisierten mich, weil ich mit einer Hündin in einer „Fehlfarbe“ züchte.

Die Pudel-Leute kritisierten mich, weil ich in einem Dissidenzverein züchte.
Also behielt ich meine schwarz-weiße („offizielle“ Farbe) Miri für den Weg in den VDH.

Vielleicht würde sie sogar zuchttauglich geschrieben werden im großartigen VDH – trotz ihrer vielen „Sommersprossen“ (welche unerwünscht sind).
Aber JETZT WILL ICH NICHT MEHR !!!

Ich will nicht in einen Verein, der „Linienzucht“ erlaubt.

Ich will nicht in einen Verein, der Hunde zu Champions kürt, die von Allergien geplagt sind und aus einer Zuchtlinie kommen, die auf einer Geschwisterverpaarung aufgebaut ist. Und in geheimen Gruppen wird beraten …

Ich will nicht in einen Verein, der den Genpool künstlich noch mehr verkleinert, indem er es seinen Mitgliedern unter Androhung von Vereinsausschluss untersagt, einen „Dissidenzhund“ als Deckpartner zu wählen.

Ich will nicht in einen Verein, der Fellfarben diffamiert, die in der Natur ganz selbstverständlich vorkommen, aber nicht in den persönlichen Geschmack von ein paar Entscheidungsträgern passen.

Ich will nicht in einen Verein, in dessen Zuchtordnung für die schwarz-weiß gescheckten Pudel eine bestimmte Fleckenanordnung und -größe vorgeschrieben ist, die züchterisch nicht beeinflussbar ist. Angestrebt werden sogenannte „Plattenschecken“, der Schwarzanteil darf maximal 40% betragen. Da frage ich mich, wie will man das nachmessen? Und wenn man „Plattenschecken“ miteinander verpaart, verlieren sich bei den Nachkommen die schwarzen Flecken ganz und nur der Kopf bleibt noch schwarz, so dass die sogenannten „Mantelschecken“ zwar einerseits lediglich geduldet werden, andererseits für die Zucht aber dringend gebraucht werden.

Ich will nicht in einen Verein, der die Vierfachimpfung von Welpen vorschreibt, bei dem ein DNA-Profil der Zuchttiere aber nicht zur Pflicht gehört.
Meine Konsequenz daraus heißt ZUCHTAUFGABE für die nächsten Jahre.

Doodle mit Amy kommen nicht mehr in Frage.

Eine erneute Trächtigkeit für Anna kommt nach ihrem Kaiserschnitt nicht in Frage.

Miri wird nicht zur Zucht heran gezogen, denn als Dissidenz-Züchter habe ich eine zu geringe Auswahl an Deckrüden auch für eine Outcrossverpaarung mit einem Rüden einfarben schwarz.

Ich bin einfach auch nicht mehr jung genug, um mich in das „Geheimwissen“ in der Rassenhundezucht einzuarbeiten, jahrelange Recherchen durchzuführen, um in Ahnentafeln Fakten zu entdecken, die mal jemand versuchte, unter den Tisch zu kehren.
Solange Hundezucht mit so viel Heimlichtuerei verbunden ist, ist dies nicht mein Bereich.

Und dennoch:

Es gibt sie, die Züchter, die ich bewundere, auch im VDH. 🙂

Und deshalb werde ich auch immer Hunde haben. 🙂