Magendrehung und die Zeit danach

Tag 1 „danach“

So.
Da isser wieder.
Mit zerrupftem Fell, halb verhungert, dafür aber stilgerecht gekleidet mit einem Body passend zu Halsband und Leine.

Heute früh um 8.30 Uhr klingelte das Telefon. Das kam mir ziemlich zeitig vor, deshalb bekam ich erst einmal einen Schreck.
Aber nein, ich könne Moses abholen. Dem Herrn ginge es sehr gut und er sei schon mächtig agil.
Um 10 Uhr stand ich in der Tierklinik und sah einen fröhlichen Moses auf mich zu hüpfen.
Verordnet bekam er AB, Schmerzmittel, 2 Wochen Leinenzwang, Body und Halskrause und viele kleine Portionen Futter über den Tag verteilt.
Am Dienstag gehen wir zur ersten Nachkontrolle.

Organschäden im Umfeld gab es keine, die Ärztin sagte, ich sei frühzeitig da gewesen. !!!
Und ich hatte mir Vorwürfe gemacht, weil ich nicht schon um 8 Uhr beim Aufstehen die Anzeichen beachtet hatte sondern erst eine Stunde später.
Da bin ich dann aber tatsächlich richtig gerannt, wirklich. GERANNT.
Habe alles weg gelassen, was vorher noch hätte erledigt werden müssen:
keine Zähne geputzt (10 min)
nicht geduscht (5 min)
nicht mit Amy pullern gewesen (10 min)
nicht mit Anna pullern gewesen (10 min)
(ich gehe getrennt pullern in immer der gleichen Reihenfolge nach Alter sortiert: zuerst Miri, dann Mosi, dann Anna, dann Amy)
Ich bin von der Pullerwiese mit Moses nach Hause GERANNT, habe zitternd und heulend die Tierklinik angerufen, bin mit Moses zum Auto gerannt und habe es tatsächlich zu einem besonnenen Fahrstil geschafft. Zitternd und heulend.

SO aufgebläht wie ich ihn in der Klinik abgegeben hatte war ich der Meinung, ich sehe ihn nicht wieder.
So habe ich mich auch von ihm verabschiedet – ich durfte nach der Notversorgung noch mal zu ihm und da lag er auf dem Tisch – apathisch und sich vor Schmerzen krümmend.

Tag 3 „danach“

Kontrolltermin beim Tierarzt, Verbandswechsel, Bodywechsel …
Wunde sieht gut aus, es gibt noch eine Beule mit Wundflüssigkeit.

Der Tierarzt und ich haben die Ereignisse vom Wochenende noch mal zerpflückt:
Auslöser war wahrscheinlich das exzessive Toben und Buddeln am Freitagnachmittag.
Wahrscheinlich hatte sich der Magen in der Nacht nur „angedreht“ und die vollständige Drehung erfolgte mit dem Fressen gegen 8.30 Uhr.
Um 9.30 Uhr stand ich bereits in der Klinik, eine Stunde später also. Da hatte sich der Magen innerhalb dieser Stunde etwa fußballgroß aufgebläht.

Ich bin ausdrücklich gelobt worden, dass ich so extrem schnell reagiert habe – das war entscheidend.

Wichtiges Indiz: Dieses Würgen ohne zu erbrechen …
(das Blähen begann danach, insbesondere während der Fahrt in die Klinik)

Und zur Belohnung für sein Tapfersein bekam Moses heute ein neues Halsband (das hatte ich am Freitag bestellt und dachte am Samstag schon, ich brauche es nicht mehr … ).

Heute Abend ist er platt, der Schatz nach 2 Stunden Fahrt zum/vom TA und Untersuchung. Sieht zwar groß und kräftig aus, ist es aber gerade nicht wirklich.
Miri macht sich derweil über Amy her.

Tag 4 „danach“ – Moses zeigt Haut

Damit es unter dem Body nicht zu Verfilzungen kommt,
habe ich Moses heute mal „ausgezogen“ und ganz vorsichtig gebürstet – es war bitter nötig.
Das für den verhängnisvollen Samstag geplante Baden und Scheren muss nun natürlich warten.
Der blutige Klecks ist die austretende Wundflüssigkeit und sei in Ordnung.
Heute hat er erst einmal am Morgen Kot abgesetzt und vorhin beim Bürsten etwas gepupst, auch hechelt er heute mehr.
Also bekommt er dann wieder eine Schmerztablette (ich sollte absetzen und nach Bedarf geben).
Und ich bekomme schon wieder leichtes Flimmern und hoffe, dass er nachher auch noch mal wunderschönen Kot absetzt.

Tag 7 „danach“

Heute stand wieder ein Kontrolltermin beim Tierarzt auf dem Plan. Die Naht sieht gut aus, die Beule mit der Wundflüssigkeit hat sich nicht vergrößert.

Das graue Wetter habe ich für Internetrecherchen zum Thema Magendrehung genutzt. Sonderlich fröhlich und optimistisch stimmt mich nicht, was ich herausgefunden habe:

Anzeichen

Die Magendrehung beim Hund aus Sicht des Besitzers – Ralph Rückert

Backhaus

Risikofaktoren im Zusammenhang mit der Magendrehung des Hundes – Petra Hellweg und Jürgen Zentek / Institut für Tierernährung der FU Berlin

Magendrehung beim Hund – ein Update von Daniel Koch

Doggen-Rettung.de: Magendrehung und das Leben danach